Offener Lesekreis

Vom Ende der Einsamkeit

von Benedict Wells

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„Ich kenne den Tod schon lange, jetzt kennt der Tod auch mich.“ S

 

So beginnt Benedict Wells 2016 erschienenes Buch „Vom Ende der Einsamkeit“, das die Bestsellerlisten stürmte. Jules kommt nach einem Motorradunfall und mehrtägigem Koma im Krankenhaus allmählich zu sich. Hier beginnt ein chronologischer Rückblick auf Jules‘ Leben. Ausgangspunkt ist der Unfalltod der Eltern, als Jules elf Jahre alt war. Bis zu diesem Zeitpunkt sind Jules und seine beiden älteren Geschwister behütet aufgewachsen. Wie unterschiedlich seine Hauptfiguren den Tod ihrer Eltern verarbeiten, zeigt Benedict Wells u. a. in der Schilderung der düsteren Internatsjahre. Sehr eindringlich gelingt es Benedict Wells, die vielen Glücksmomente der frühen Kindheit und dann die traumatischen, einsamen Jugendjahre seines Helden zu schildern. Es sind die stillen Dramen, die Wells gekonnt antippt, und die ein Leben zuweilen ebenso an den Abgrund führen können wie die gnadenlosen Schicksalsschläge, die in diesem Roman dicht aufeinanderfolgen. An mancher Stelle würde man sich wünschen, dass das, was den Figuren zustößt, in einem etwas realistischeren Maß gehalten wäre. Andererseits dient die Konzentration der Katastrophen dem Autor dazu, seine Fragestellung zu verdichten: „Was sorgt dafür, dass ein Leben wird, wie es wird?“

Der Roman von Benedict Wells wird von einem wehmütigen Ton und einer schlichten, schönen Sprache getragen. In Verbindung mit gewitzten Dialogen und einer cleveren, für Spannung sorgenden Dramaturgie ist diese Mischung sehr einnehmend. Zudem baut Wells überraschende Wendungen ein: Lange Zeit nimmt man als Leser arglos für bare Münze, was sich dann wie nebenbei als Trugbild erweist. Dafür ist aber das Ende des Romans dann nach dem letzten, schwersten Schlag so wärmend, tröstend und von einer so zwingenden emotionalen Logik, dass man den Figuren nach der Lektüre noch lange Zeit in Gedanken folgt.

 

Quelle: Auszüge aus der Sendung des SWR2 Buch der Woche am 18.04.2016

 

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OrtHospizverein Konstanz
Talgartenstraße 2
78462 Konstanz
Datum23.03.2017
Zeit19:00 – 20:30
KostenEintritt frei, über Spenden zur Kostendeckung freuen wir uns sehr.
Kurzinfo zum BuchBenedict Wells:
Vom Ende der Einsamkeit
Roman
ISBN: 9783257244441
Verlag: Diogenes
354 Seiten

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+49 (0)7531 69138-0
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