Offener Lesekreis

Accabadora

von Michaela Murgia

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Ohne jedes Pathos, aber sehr poetisch schildert die Autorin das Leben einer abgeschlossenen Gemeinschaft.

 

An wenigen Orten ist Tradition so lebendig wie auf Sardinien. Bei einem Besuch kann es einem glatt passieren, dass man sich fragt, in welchem Jahrhundert man gerade ist. Von der kuriosen Mischung aus Magie, Mythos und Moderne erzählt die sardische Autorin Michela Murgia.
Die alte, kinderlose Schneiderin Bonaria holt Maria, das Kind einer armen Familie, zu sich, behandelt es wie ihre eigene Tochter. Maria erhält Zuwendung, eine Ausbildung, und später das Erbe. Dafür kümmert sie sich bis zum Tod um die Alte.

 

Den sardischen Brauch der formlosen Adoption, die nur auf dem Einverständnis beider Familien basiert, gibt es heute nur noch selten. Doch die Autorin selbst ist ein „Kind des Herzens“ – eine „fill’e anima“ mit zwei Müttern. „Ich widme mein Buch meiner Mutter – allen beiden“, sagt Murgia. „Denn nur beide zusammen sind meine Mutter.“

Ohne jedes Pathos, aber sehr poetisch schildert die Autorin das Leben einer abgeschlossenen Gemeinschaft. Fast sachlich erzählt sie von den theatralischen Trauerritualen wie etwa dem Kult der Klageweiber. Ist die Accabadora eher Hexe oder Heilige? „Sie betrachtet sich als letzte Mutter, die manche zu Gesicht bekommen“, so Murgia: „Ihr Handeln entspringt einem mütterlichen Impuls. So wie sie als Hebamme bei der Geburt die Nabelschnur durchtrennt, so schneidet sie den letzten Faden des Lebens ab und begleitet den, der nicht sterben kann.“

 

Quelle: Luzia Braun, ZDF aspekte

 

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OrtHospizverein Konstanz
Talgartenstraße 2
78462 Konstanz
Datum14.12.2017
Zeit19:00 – 20:30
KostenEintritt frei, über Spenden zur Kostendeckung freuen wir uns sehr.
Kurzinfo zum BuchMichaela Murgia:
Accabadora
Roman
dtv Taschenbuch, 176 Seiten
ISBN 978-3423140478

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+49 (0)7531 69138-0
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