Offener Lesekreis

Die Köpfe der Hydra

von Cécile Wajsbrot

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Cécile Wajsbrot hat ein Buch über die Alzheimer-Erkrankung ihres Vaters geschrieben.

 

Es handelt nicht von Versöhnung, Sinn oder Liebe, sondern von Müdigkeit, Trostlosigkeit und Einsamkeit. […] wäre ihr Vater nicht an Alzheimer erkrankt, hätte er einfach weiter in seiner Pariser Wohnung leben können, wo ihn die lieben Menschen seines Lebens, seine Töchter, seine Ex-Frau, seine Brüder und Schwestern hätten besuchen können, bis ans Ende seiner Tage. Aber so kam es nicht. Stattdessen bekam er Alzheimer, eine Krankheit, von der die Französin Cécile Wajsbrot schreibt, dass ihre „metaphysische Eigenheit im Rückzug aus der Welt besteht, wenn sie nicht vielleicht sogar letztlich darauf zielt, dass man alle Last ablegt, sich keine Sorgen mehr macht und alles anderen überlässt.

Das Paradoxe an dieser Abwesenheit ist, dass sie nach Anwesenheit verlangt, wenn man nicht aufgeben und sich gehenlassen will, nach jemandem, der die Last aufnimmt, die man losgeworden ist, und genau das passiert jetzt, ich lebe sein und mein Leben, manchmal fällt es mir schwer, meines zu leben, weil seines überläuft und andere Landstriche überflutet, dabei hatte ich geglaubt, die Abdichtung sei sicher und ich weit genug entfernt“.
Das ist das eine. Das andere ist das Ringen der Schriftstellerin mit dem Stoff, den die Erkrankung des Vaters darstellt. Wajsbrot ist nicht die Erste, die sich die Aufgabe stellt, Alzheimer literarisch zu verarbeiten, was immer heikel ist, weil solche Geschichten einen sehr privaten Charakter haben und man nie weiß, ob die Öffentlichkeit so viel Intimität goutiert. Denn Geschichten über Alzheimer sind – zumal, wenn man die Krankheit so definiert wie Wajsbrot – immer und vor allem Familiengeschichten. […] „Nichts ist erfunden oder verkleidet oder schöner gemacht, es ist alles so geschrieben, wie es geschehen ist“, hat Cécile Wajsbrot über ihr Buch gesagt. Genau deswegen ist es so wichtig.

Quelle: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/cecile-wajsbrot-die-koepfe-der-hydra-wenn-sein-leben-ueberlaeuft-und-alles-flutet-11702916.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0

 

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OrtHospizverein Konstanz
Talgartenstraße 2
78462 Konstanz
Datum19.07.2018
Zeit19:00 – 20:30
KostenEintritt frei, über Spenden zur Kostendeckung freuen wir uns sehr.
Kurzinfo zum BuchCécile Wajsbrot:
Die Köpfe der Hydra
Eine Geschichte
Matthes & Seitz Berlin, 2012
187 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN-10: 978-3-88221-581-6

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